Tatort Internet:
STOP #HassimNetz

Thematik Cybermobbing derzeit aktueller denn je

Erst vor wenigen Wochen schockierte der Fall der ermordeten Luise nicht nur ganz Deutschland. Eine 12- und eine 13-Jährige sollen die 12 Jahre alte Luise getötet haben. Einem Bericht zufolge wurde das Opfer in den Wochen vor ihrem Tod von den beiden Täterinnen gemobbt. Auch jener österreichische Fall der Ärztin aus Seewalchen, die über Monate hinweg mit Hassnachrichten bombardiert wurde, schlug medial hohe Wellen. Sie hatte das aggressive Verhalten von Impfgegnern öffentlich kritisiert und wurde in Folge dessen von unzähligen Täterinnen und Tätern aus der vermeintlichen Anonymität des Internets heraus drangsaliert.

Viele Fälle zeigen mittlerweile, dass Mobbing sogar töten kann. Wir müssen jeden einzelnen Fall von Mobbing, und vor allem vom vermeintlich anonymen Cybermobbing, ernst nehmen. Jeder Angriff im Netz ist einer zu viel. In Oberösterreich hat Gewalt weder physisch, verbal noch digital einen Platz. Am 1. Jänner 2021 trat das Gesetzespaket „Hass im Netz“ in Kraft. Mit diesem Maßnahmenpaket sollte klargestellt werden, dass das Internet kein rechtsfreier Raum ist, sondern auch hier unser Rechtsstaat gilt. Es gilt nun, die Wirksamkeit dieser Gesetze zu evaluieren!“, so LH-Stellvertreterin Haberlander.

Eine Studie von IMAS im Auftrag des Frauenreferats des Landes Oberösterreich aus dem Jahr 2021 mit dem Ziel, die Ansichten der Oberösterreicher/innen im Alter von 14 bis 50 Jahren bezüglich Cybermobbing demoskopisch zu erheben, zeigt klar, dass Rund die Hälfte der Befragten die Betroffenheit von Cybermobbing bei Mädchen im Alter von 10 bis 15 Jahren als sehr häufig einschätzt (49%). Weitere 39 Prozent meinen, diese Zielgruppe ist eher häufig betroffen. Danach folgen Mädchen oder Frauen im Alter von 16 bis 25 Jahren, die 33 Prozent als sehr häufig und 52 Prozent als eher häufig betroffen einstufen, vor Buben im Alter von 10 bis 15 Jahren (33 % sehr häufig und 44 Prozent eher häufig). Männer über 25 Jahren werden in dieser Abfrage als am wenigsten betroffen eingeschätzt.

Im Jahr 2022 präsentierte Saferinternet.at gemeinsam mit Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm eine aktuelle Studie zum Thema Cybermobbing. Diese wurde vom Institut für Jugendkulturforschung und Kulturvermittlung im Auftrag von Saferinternet.at und ISPA – Internet Service Providers Austria durchgeführt. Bei der Online-Umfrage wurden 400 Jugendliche im Alter von 11 bis 17 Jahren repräsentativ nach Alter, Geschlecht und Bildungshintergrund befragt. Ergänzt wurde die Studie mit Praxiserfahrungen aus Saferinternet.at-Workshops. Diese Studie zeigt, dass 17% aller Jugendlichen bereits Opfer von Cybermobbing geworden sind. Betroffen können Kinder und Jugendliche auf unterschiedlichste Weise sein: Lügen und Gerüchte in sozialen Netzwerken, wiederholte Beleidigungen über Messenger-Dienste oder Ausgrenzungen im Online-Unterricht. Knapp die Hälfte der Befragten gibt an, dass Online-Schikanen während der Pandemie zugenommen haben.

Bildtext: DIin Barbara Buchegger M.Ed., LH-Stv.in Mag.a Christine Haberlander, Primar Dr. Kurosch Yazdi-Zorn.

Foto: Land OÖ/Margot Haag, Verwendung mit Quellenangabe