Gesundheit im Kinderland: Zur Früherkennung von
Sehschwächen noch vor dem Schuleintritt –
Optikerinnen und Optiker sind wieder in
Oberösterreichs Kindergärten unterwegs!
Im Jahr 2000 wurde erstmals der Welttag des Sehens (9. Oktober) initiiert, sogar bereits seit rund 35 Jahren werden in den oö. Kindergärten im Auftrag der Abteilung Gesundheit Sehtestungen für die kommenden Schulanfängerinnen und Schulanfänger angeboten. Die Ziele sind klar vorgegeben: Möglichst viele Kinder sollen in einem Screening, einem Früherkennungsprogramm, erfasst werden, damit Sehauffälligkeiten frühzeitig entdeckt und sie rechtzeitig einer Behandlung zugeführt werden, um einen guten Start in die Schule zu gewährleisten.
So wie im abgelaufenen Jahr werden damit ab sofort auch 2025/26 wieder bei mehr als 14.000 Kindern, die gerade in ihr letztes Kindergartenjahr gestartet sind, Gratis-Sehtests direkt in den Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen durchgeführt. Denn Kinder
mit Sehschwächen leiden häufig unter Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten, sie ermüden schneller. Darüber hinaus können
Augenprobleme auch die sozialen Fähigkeiten beeinträchtigen. Kinder mit Sehproblemen können Schwierigkeiten haben, in der Schule mitzukommen und ihre Umgebung wahrzunehmen. Ein Sehtest vor Schulbeginn kann helfen, genau solche Probleme frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.
„Gesundheit ist unser höchstes Gut, Gesundheitsförderung, Vorsorge und Früherkennung zählen daher zu unseren wichtigsten Aufgaben. In Oberösterreich wollen wir unseren Jüngsten ein gesundes Aufwachsen und einen optimalen Start ins Leben ermöglichen. Gutes Sehen ist wichtig für die Lebensfreude und natürlich auch für den Lernerfolg von Kindern. Je früher Sehauffälligkeiten – vor allem Kurzsichtigkeit – erkannt und behandelt werden, umso größer ist die Chance, dass sich die Kinder gut weiterentwickeln. Mit unserem Früherkennungsprogramm wollen wir einen Beitrag zur Augengesundheit unserer Kinder leisten, damit sie die Herausforderungen des Schulstarts möglichst gut bewältigen können und der Freude am Lernen nichts im Weg steht“, sagt Landeshauptmann-Stellvertreterin und Gesundheits-Landesrätin Mag.a Christine Haberlander.
INFOBOX
• Das Früherkennungsprogramm mit Sehtestungen für Schulanfängerinnen und Schulanfänger in oö. Kindergärten gibt es seit rund 35 Jahren.
• Ziel: Sehauffälligkeiten frühzeitig entdecken und sie rechtzeitig einer Behandlung zuführen.
• In Abstimmung mit Augenfachärztinnen und -ärzten sowie Optikerinnen und Optikern erfolgte eine Neuausrichtung und ein Neustart.
• Derzeit 8 Optikerinnen und Optiker sind in Teilzeit beim Land OÖ angestellt und betreuen die Bezirke und Statutarstädte.
• 14.386 Kinder wurden im Kindergartenjahr 2024/25 getestet, rund jedem fünften Kind wurde ein Besuch bei der Augenfachärztin/beim Augenfacharzt empfohlen.
• Benefit: Je früher eine Fehlsichtigkeit behandelt wird, desto rascher und zielgerichteter kann dem Kind in seiner Entwicklung geholfen werden.
• Ab sofort sind die Optiker wieder in Kinderbildungs- und betreuungseinrichtungen unterwegs und werden in den nächsten Wochen und Monaten wieder mehr als 14.000 Kinder testen.
„Das Sehtest Programm bei Kindergartenkindern in Oberösterreich stellt eindrucksvoll unter Beweis, dass Sehschwäche und Sehbehinderung erfolgreich erkannt, vermieden und behandelt werden können. Die Versorgungskette funktioniert unter dem Dach des Landes Oberösterreich: Kindergärten, Eltern, Kinder, Augenoptiker, Augenärzte und Orthoptisten in den Krankenhäusern: im konstruktiven Zusammenspiel der Berufsgruppen wird eine Versorgungswirksamkeit zum Wohle der Kinder erreicht, die Vorbildhaft ist. Wir können stolz sein, was wir hier gemeinsam erreicht haben“, betont MR Dr. Med. Univ. Paul Niederberger, Facharzt für Augenheilkunde und Optometrie.
„Frühzeitige Sehtests in Kindergärten sind ein wichtiger Schritt, um Sehprobleme rechtzeitig zu erkennen. Gutes Sehen ist die Basis für Lernen, Entwicklung und Selbstvertrauen der Kinder. Je früher eine Beeinträchtigung festgestellt wird, desto gezielter kann geholfen werden. Damit schaffen wir gleiche Chancen für alle Kinder und unterstützen Eltern sowie Pädagoginnen und Pädagogen. Die Gratis-Sehtests in Kindergärten sind ein wertvoller Beitrag zur Gesundheitsvorsorge“, erklärt Michael Wögerer, Landesinnungsmeister der Gesundheitsberufe in OÖ.
So laufen die Testungen ab
Nach mehr als 30 Jahren wurde das Früherkennungsprogramm der Sehtestungen von Schulanfängerinnen und Schulanfängern in den oö. Kindergärten neu ausgerichtet. Es erfolgte ein Neustart in einem neuen Format, mit neuen Testmaterialien und einem modernen Sehtestgerät. Die Testung ist ausgerichtet auf die Fehlsichtigkeiten Kurz- und Weitsichtigkeit, zusätzlich wird auch das räumliche Sehen überprüft.
Derzeit sind in diesem Screening-Programm acht Optikerinnen und Optiker tätig, die neben ihrem Fachwissen auch großes Interesse und Freude an der Arbeit mit Kindern haben.
Sie sind dazu in Teilzeit beim Land Oberösterreich angestellt und betreuen alle Bezirke bzw. die Statutarstädte.
Die Sehtestungen finden in den Räumlichkeiten der Kindergärten und mit Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Kinderbildungs- und -betreuungseinrichtungen statt. Die Erziehungsberechtigten werden im Vorfeld und nach den Testungen informiert, die Teilnahme ist kostenlos und freiwillig. Die Kinder werden von den Pädagoginnen und Pädagogen auf den Besuch spielerisch vorbereitet und nehmen gerne an der Testung teil.
Auch ohne Verdacht auf Sehauffälligkeit Empfehlung zur Teilnahme
Auch wenn sich bisher kein Verdacht auf eine Sehauffälligkeit ergeben hat, wird auf jeden Fall eine Teilnahme an den Testungen empfohlen, da die Kinder im Stande sind, gewisse Sehschwächen lange gut zu kompensieren. Außerdem können sich Fehlsichtigkeiten sehr rasch entwickeln bzw. fortschreiten.
Alle Eltern bzw. Erziehungsberechtigten werden nach der Testung schriftlich informiert. Ergibt sich der Verdacht auf eine Auffälligkeit, wird die Vereinbarung einer zeitnahen augenfachärztlichen Untersuchung dringend empfohlen. Eltern von nicht getesteten Kindern wird ebenfalls angeraten, mit ihrem Kind vor Schuleintritt eine augenfachärztliche Untersuchung durchführen zu lassen.
Bei der Augenfachärztin bzw. beim Augenfacharzt wird der Verdacht auf eine Auffälligkeit der Augen, der bei der Screeninguntersuchung erhoben wurde, durch eine genauere Untersuchung abgeklärt.
Abhängig von der Diagnose erfolgt schließlich die Korrektur der Fehlsichtigkeit, sei es durch die Versorgung mit einer Brille bzw. durch andere therapeutische Maßnahmen. Denn je früher eine Fehlsichtigkeit behandelt wird, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit des Therapieerfolges.
Rund jedem fünften Kind wird eine fachärztliche Untersuchung bei der Augenfachärztin oder Augenfacharzt empfohlen
Im abgelaufenen Kindergartenjahr 2024/25 wurden mit den Sehtestungen in den oö. Kindergärten 14.386 Kindern erreicht und getestet. 3.048 von ihnen, also rund jedem fünften Kind, wurde eine augenfachärztliche Untersuchung empfohlen. Sehtestungen in oö. Kindergärten im Kindergartenjahr 2024/25
Sehtestungen in oö. Kindergärten im Kindergartenjahr 2024/25
Fotos: Land OÖ, Verwendung mit Quellenangabe