Eröffnung der ersten Frauenübergangswohnung im Bezirk
Urfahr-Umgebung – LH-Stv. Christine Haberlander: „Ist
ein Versprechen für eine bessere Zukunft“
Von Gewalt betroffene Frauen finden sich oft in einem komplexen Netz von Problemen. Das Ausziehen aus dem eigenen Heim kann ein erster Schritt in ein selbstbestimmtes Leben sein. In dieser Wohnung haben die Frauen anschließend die Möglichkeit, ihr Leben wieder zu ordnen. Deshalb investiert das Land Oberösterreich weiter in Frauenhäuser und auch Frauenübergangswohnungen. Knapp zwei Wochen nach dem Spatenstich für das Frauenhaus Inneres Salzkammergut erfolgte am Mittwoch (2. Juli) die Eröffnung der Frauenübergangswohnung in Urfahr-Umgebung.
Am Standort wurde in einer bestehenden Immobilie eine den vorgegebenen Standards des Landes OÖ entsprechende Wohnung für zwei Frauen mit jeweils maximal zwei Kindern geschaffen.
„Diese Wohnung ist mehr als nur ein Dach über dem Kopf; sie ist ein Zeichen unserer Solidarität und ein Versprechen für eine bessere Zukunft. Die Übergangswohnung dient als sicherer Hafen, wo betroffene Frauen Unterstützung und Ruhe finden können, um ihr Leben neu zu gestalten. Das Ziel ist klar: In jedem Bezirk soll es eine Schutzunterkunft geben. Neben den Frauenhäusern zählen dazu Frauenübergangswohnungen. Regionale Unterkünfte sind deshalb so wichtig, weil lange Anfahrtszeiten) eine so große Hürde sein können, dass Frauen bei dem Gewalttäter bleiben – oft auch, um ihre Kinder nicht völlig aus ihrer gewohnten Umgebung reißen zu müssen.“
Mag.a Christine Haberlander
Frauenreferentin und Landeshauptmann-Stellvertreterin
„Mit dieser Übergangswohnung schaffen wir einen sicheren Ort für Frauen in Not in unserem Bezirk. Frauen finden hier Schutz, Unterstützung und neue Perspektiven. Dieses Angebot ist ein weiterer Schritt im Kampf gegen Gewalt an Frauen und zeigt, wie wichtig regionale Hilfsstrukturen sind. Als Obmann des Sozialhilfeverbands Urfahr-Umgebung freut es mich besonders, dass wir einen wertvollen Beitrag zur Ermöglichung dieses Projekts leisten konnten.“
Dr. Ferdinand Watschinger
Bezirkshauptmann
„Die Frauenübergangswohnung ist mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Sie ist ein sicherer Hafen für Frauen und ihre Kinder, die in belastenden Lebenssituationen Unterstützung, Rat und Hilfe brauchen. Gemeinsamen mit Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander arbeiten wir am landesweiten Ziel, dass es in jedem Bezirk eine Schutzunterkunft gibt. Wir sind froh, dass wir dieses wichtige Angebot jetzt auch in Urfahr-Umgebung anbieten können. Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, die dazu beigetragen haben, für die gute Zusammenarbeit.“
Josef Rathgeb
Labg. und Bürgermeister Oberneukirchen
„Mit der Eröffnung der ersten Frauenübergangswohnung im Bezirk Urfahr Umgebung wurde ein bedeutender Schritt in der Unterstützung von gewaltbetroffenen Frauen gesetzt. Die gemeinsame Initiative, bietet nicht nur ein sicheres Dach über dem Kopf, sondern auch die Chance auf einen Neuanfang. Diese Wohnung ist ein Zeichen unserer Solidarität und ein Versprechen für eine bessere Zukunft. Von Gewalt bedrohte und betroffene Frauen brauchen sicheren Wohnraum in einer geschützten Umgebung, um sich von der Gewaltspirale befreien zu können. Dabei spielen regionale Beratungszentren und Initiativen wie Frauenhäuser und Übergangswohnungen eine wichtige Rolle. Man merkt in den vergangenen Jahren einen Anstieg an Beratungsbedarf und von Übergangswohnungen. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Beteiligten und Organisationen herzlich bedanken, nur durch die gemeinsame Initiative war es möglich diese Einrichtung zu schaffen und anzubieten.“
Herbert Fürst
Bürgermeister Engerwitzdorf
Der Verein Spektrum
Der Verein SPEKTRUM wurde 1991 von Dr. h. c. Brunhilde Schram gemeinsam mit engagierten Frauen in Gallneukirchen gegründet. Ziel war es, Frauen und Familien einen geschützten Raum für Austausch, Beratung und persönliche Entwicklung zu bieten.
Der Verein SPEKTRUM bietet ein umfassendes Angebot in den Bereichen Beratung, Bildung und Begleitung. Dazu zählen psychosoziale Beratung, Gewaltberatung, Coaching beim beruflichen Wiedereinstieg, Fortbildungen, Psychotherapie, Elternbildung, Spielgruppen und vieles mehr. Der Verein sieht sich auch als Sprungbrett für Frauen, die den Schritt in die Selbstständigkeit wagen. Zudem ist im Haus die Eltern-/Mutterberatung des Landes Oberösterreich beheimatet.
Ein ehrenamtlicher Vorstand aus sieben Frauen mit unterschiedlichsten beruflichen Hintergründen trägt die strategische Verantwortung. Die beiden Obfrauen sind Eva Bernauer und Annemarie Prosche. Zudem wird der Vorstand von zwei Rechnungsprüferinnen unterstützt.
Im operativen Bereich wird der Verein von Lisa Feigl, BA (Geschäftsführung) und ihrer Stellvertreterin Claudia Grininger-Pirklbauer, BA geleitet. Letztere ist auch als Beraterin tätig und wird künftig Frauen, die in der Frauenübergangswohnung leben, individuell begleiten. Eine zentrale Rolle spielt zudem Regina Kalab, die seit der Gründung Teil des Beraterinnen-Teams ist und mit ihrer langjährigen Erfahrung wesentlich zur Qualität des Angebots beiträgt. Weiters sind in der Regel etwa 40 Referent:innen/ Trainer:innen aktiv, die das Programm mitgestalten.
Der Verein SPEKTRUM versteht sich als parteipolitisch und konfessionell unabhängige Einrichtung mit einem klaren Ziel: Frauen und Familien in unterschiedlichen Lebenslagen zu stärken, zu vernetzen und auf ihrem Weg zu mehr Selbstbestimmung und Lebensqualität zu begleiten.
„Mit der Frauenübergangswohnung schaffen wir einen sicheren Ort für Frauen in schwierigen Lebensphasen. Dieses Projekt zeigt, was möglich ist, wenn viele Akteur:innen mit Herz und Engagement zusammenarbeiten. Es ist ein wichtiger Schritt zu mehr Selbstbestimmung und Sicherheit – und ein starkes Zeichen für solidarisches Handeln.“
Eva Bernauer und Annemarie Prosche
Obfrauen des Vereins Spektrum
„Die Umsetzung der Frauenübergangswohnung war ein intensiver und gemeinschaftlicher Prozess – von der Planung bis zur letzten Einrichtungsschraube. Unser Ziel war es, rasch und professionell einen sicheren Raum zu schaffen, in dem Frauen Stabilität, neue Perspektiven und vor allem ein Gefühl von Geborgenheit finden. Ich danke allen Beteiligten, die mit vollem Einsatz zur Realisierung beigetragen haben.“
Lisa Feigl, BA
Geschäftsführerin des Vereins Spektrum
Mehr finanzielle Mittel für den Ausbau von Schutzunterkünften in Oberösterreich
Der Bund und die Länder sind in der 15a B-VG Vereinbarung über Schutzunterkünfte und Begleitmaßnahmen für von Gewalt betroffene Frauen und deren Kinder übereingekommen, das Angebot an Frauen- inkl. Kinderplätzen sowie Beratungs- und Betreuungsleistungen, insbesondere in Übergangswohnungen, österreichweit auszubauen und das bestehende Angebot zu erhalten.
- Oberösterreich investiert so in den nächsten Jahren (ab 2024) insgesamt 1,9 Millionen für Frauenschutz.
- Das Angebot an Frauen- und Kinderplätzen, Beratungs- und Betreuungsleistungen in Schutzunterkünften, insbesondere in Übergangswohnungen, in ganz Oberösterreich wird somit deutlich erweitert.
- Deutlicher Ausbau von Frauenübergangswohnungen
- Aufstockung der Beratungsleistungen im Zusammenhang mit der Unterbringung in Frauenübergangswohnungen auf durchschnittlich 4 Wochenstunden pro Frauenplatz.
- Zusätzliche Anschubfinanzierung:
- Bestehende Wohnungen: bis zu 11.000 EUR.
- Neue Wohnungen: bis zu 20.000 bzw. 40.000 EUR (abhängig von der Anzahl der Frauenplätze in der Wohnung).
- Ausbau des Frauenhausnetzwerkes:
- Zusätzliche Mittel für die zwei geplanten Frauenhäuser
Konkrete Maßnahmen
Neben den bereits bestehenden Schutzunterkünften sollen damit in den nächsten Jahren nach Vorgabe des Bundes in Oberösterreich mindestens 15 weitere Frauenplätze mit jeweils mindestens einem Kinderplatz in Frauenhäusern und Frauenübergangswohnungen geschaffen werden.
Ausbau der Frauenübergangswohnungen
Stand vor 2024 Frauen-übergangswohnungen in: · Bad Ischl · Braunau · Freistadt · Kirchdorf/Krems (2) · Perg Betreuung durch Frauenberatungsstellen. | Eröffnungen 2024
Zusätzliche Frauen-übergangswohnungen in: · Eferding · Grieskirchen · Linz-Land (Traun bereits eröffnet) und eine weitere Frauenübergangs-wohnung wird ab 2024 in Enns vom Land OÖ mitfinanziert · Rohrbach · Schärding · Wels-Land
| Eröffnungen 2025 Zusätzliche Frauen-übergangswohnungen in: · Urfahr-Umgebung (EÖ Juli) · Steyr-Land (EÖ Herbst, statt 2. Wohnung in Kirchdorf) · Ried im Innkreis (EÖ Herbst) |
Kapazität vor 2024 11 Frauenplätze und 21 Kinderplätze sind aktuell verfügbar (ab 2025 fällt eine Wohnung in Kirchdorf weg, stattdessen wird Steyr-Land eröffnet). | Zusätzliche Kapazität 2024 8 Frauenplätze und 17 Kinderplätze | Gesamte Kapazität nach dem Ausbau 2025: 22 Frauenplätze und 44 Kinderplätze |
In Zusammenhang mit dem Ausbau der Frauenübergangswohnungen gilt auch allen Vertreterinnen und Vertretern in den Bezirken und Gemeinden ein großer Dank, denn nur durch ihr Zusammenwirken ist es möglich, dass Probleme vor Ort gelöst werden und Frauen in ihrer Umgebung bleiben können.
Frauenhäuser in Oberösterreich – Ausbau und Planung
Frauenhäuser bieten Schutz für Frauen und ihre Kinder, die von Gewalt betroffen oder bedroht sind.
Bestehende Frauenhäuser | Geplante Erweiterungen |
1. Linz 2. Wels 3. Steyr 4. Vöcklabruck 5. Ried (Ersatzbau wurde 2024 eröffnet) 6. Braunau | 1. Familienkompetenzzentrum Steyr: Fertigstellung Ende 2025 2. Weitere Planungen: Frauenhaus „Mühlviertel“ und „Inneres Salzkammergut“ |
Gesamtkapazität: 127 Plätze (47 Frauenplätze, 80 Kinderplätze) | Zukünftige Kapazität: 163 Plätze (59 Frauenplätze, 104 Kinderplätze) |
Unterschied Frauenhäuser und Frauenübergangswohnungen
Frauenhäuser | Frauenübergangswohnungen |
· Bieten akuten Schutz vor Gewalt. · Unbürokratische und sofortige Aufnahme. · Anonyme und sichere Standorte. · Umfassende Beratung und Betreuung · Die Aufenthaltsdauer kann von wenigen Tagen bis zu mehreren Monaten reichen, abhängig von der individuellen Situation der Frau
| · Sicherer Wohnraum für Frauen, die sich in einer belasteten Beziehungssituation befinden oder · Nachbetreuungsmöglichkeit für Frauen nach einem Aufenthalt in einem Frauenhaus. · Unterstützung auf dem Weg zu einem selbstständigen Leben. · Aufenthaltsdauer meist bis zu 6 Monate.
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Fotos: Land OÖ, Verwendung mit Quellenangabe