Ist das gerecht? Frauen in Oberösterreich verdienen im Schnitt um 18 % weniger als Männer 

Forderung: gleicher Lohn für gleiche Arbeit

Der Equal Pay Day (EPD), der internationale Aktionstag für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern, macht auf den bestehenden Gender Pay Gap aufmerksam und wird in zahlreichen Ländern an unterschiedlichen Tagen begangen.

„Das Land der Möglichkeiten versteht sich als Land der Chancengleichheit. Nicht das Geschlecht soll bestimmen, was in Oberösterreich erreichbar ist. Frauen müssen im Beruf dasselbe leisten wie Männer und müssen dafür den gleichen Lohn für gleiche bzw. gleichwertige Arbeit erwarten können. Wir vertreten ein Land, in dem Frauen und Mädchen die gleichen Möglichkeiten haben wie Männer und Burschen!“, betont Frauenreferentin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander.

In Österreich ist der Equal Pay Day am 16. Februar und in Oberösterreich am 7. März 2023. Das heißt, dass Frauen in Oberösterreich bis zu diesem Datum bereits 66 Tage „gratis“ gearbeitet haben. Dieser Tag zeigt auf, dass Frauen nach wie vor oft weniger verdienen als Männer. Die aktuellsten Statistiken der Statistik Austria zum Bruttojahreseinkommen von Frauen und Männern nach Bundesländern 2021 belegen, dass Frauen in Oberösterreich im Durchschnitt um 18 Prozent weniger verdienen als Männer. Als Basis für diese Berechnung dienen die Jahresbruttobezüge von Frauen, 38.908 Euro, und Männern, 47.489 Euro, von ganzjährig Beschäftigten Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Oberösterreich im Jahr 2021.

Lohnunterschiede von Frauen und Männern und ihre Gründe

Die Gründe für den Einkommensunterschied sind vielschichtig, reichen von Unterschieden bei der Berufserfahrung von Frauen und Männern, die vor allem auf die Karenzzeiten und Auszeiten beispielsweise für die Pflege von Angehörigen von Frauen zurückzuführen sind, bis hin zur Berufswahl an sich. Frauen finden in vielen Fällen nach einer Teilzeitbeschäftigung nicht mehr den Weg zurück in die Vollzeitbeschäftigung und dadurch verringert sich der Anstieg des Gehaltes über die Zeit.

Gleicher Lohn für gleiche bzw. gleichwertige Arbeit muss sichergestellt werden

Um Einkommensgerechtigkeit herzustellen, muss die Einkommensschere weiter geschlossen werden. Gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit muss zur Selbstverständlichkeit werden. Es gibt bereits viele Maßnahmen, die an der Umsetzung dieser Forderungen ansetzen. Diese wurden in der Frauenstrategie Frauen.Leben 2030 einstimmig in der Oö. Landesregierung beschlossen, wo sich auch alle Ressorts dazu bekannt haben, in ihrem jeweiligen Wirkungsbereich Maßnahmen zur Umsetzung der Strategie zu setzen. Der weitere Ausbau der Kinderbetreuung für unter 3-Jährige und die Weiterentwicklung der Einkommenstransparenz, die Forcierung der Väterkarenz sowie die Erhöhung des Frauenanteils in technischen Schulen und technischen Studienrichtungen fallen mit vielen anderen Maßnahmen unter die  Handlungsfelder der Frauenstrategie. Auch die finanzielle Absicherung von Frauen in der Pension muss weiter in den Focus gerückt werden.

„Ich fordere die Bundesregierung auf, sich wieder aktiv dem im Regierungsprogramm verankerten Thema des automatischen Pensionssplittings anzunehmen und ein verpflichtendes Pensionssplitting umzusetzen. Frauen darf kein finanzieller Nachteil entstehen, wenn sie sich bzw. sie und ihr Partner sich gemeinsam dazu entscheiden, Kinder zu bekommen,“ so Haberlander.

Finanzielle Vorsorge für die Pension – Aufklärung ist das Gebot der Stunde

Die neue Informationsbroschüre „Frauen und Geld. Zwei, die zusammengehören“, des Frauenreferates des Landes OÖ soll das Bewusstsein von Frauen für ihre eigenen Finanzen stärken. Die Inhalte der Broschüre reichen von praktischen Tipps und Tools zum Umgang mit Geld, Finanzvorsorge-Tipps bis zum Gehaltverhandeln. Ein Schwerpunkt liegt auf den wichtigsten Informationen für Frauen zur rechtlichen und finanziellen Absicherung in Partnerschaften. Dazu kommen Tipps zur Absicherung von Existenzrisiken und zur Alters- und Pensionsabsicherung. Steuer- und sozialrechtliche Tipps sowie Hinweise auf finanzielle Unterstützungsmöglichkeiten in Oberösterreich runden den Inhalt ab.

„Mit dieser Broschüre konnte wieder ein weiterer Schritt zur finanziellen Selbstbestimmung und Selbständigkeit der Frauen in Oberösterreich gesetzt werden. Es ist besonders wichtig, dass Frauen auch einen unkomplizierten und umfassenden Zugang zu Informationen über finanzielle Absicherung, Selbständigkeit und finanzielle Selbstbestimmung bekommen“, betont Frauen-Landesrätin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander.

Diese Publikation kann beim Frauenreferat des Landes OÖ unter oder 0732/7720-11851 bestellt werden und steht auf der Website des Frauenreferats unter der Rubrik Publikationen zum Download bereit.

Auch die Online Frauenberatung OÖ bietet darüber hinaus Beratung zur sozialen und finanziellen Vorsorge und Absicherung. Informationen unter www.frauenberatung-ooe.at

 Weiterführende Informationen: https://www.frauenreferat-ooe.at/

Foto: Land OÖ, Verwendung mit Quellenangabe