Oberösterreich schafft punktgenaue Maßnahmen: Corona-Schutz in Alten- und Pflegeheimen und Gästeregistrierung in der Gastronomie

Gestern verzeichnete Oberösterreich mit 1516 Personen einen erneuten Höchststand an Corona-Infizierten seit Beginn der Pandemie. Um die Gesundheit zu schützen, Arbeitsplätze zu sichern und die Wirtschaft zu unterstützen, setzt das Land Oberösterreich in Abstimmung mit den Expertinnen und Experten des Corona-Boards punktgenaue Schutzmaßnahmen in den Alten- und Pflegeheimen sowie im Kontaktpersonenmanagement ein.

„Nicht jeder, der mit Corona infiziert ist, wird auch tatsächlich krank. Fakt ist: Wir wollen jene, die krank werden, bestmöglich schützen, und eine Überlastung unserer Intensivstationen verhindern. Daher führen wir ganz gezielt erweiterte Schutzmaßnahmen in den Alten- und Pflegeheimen ein. Um die Verbreitung des Virus eindämmen zu können, müssen wir die Infektionsketten rasch durchbrechen. Daher wollen wir das dafür notwendige Kontaktpersonenmanagement verstärken und verbessern. Unsere Maßnahmen sind punktgenau und verhältnismäßig“, erklärt Landeshauptmann Mag. Thomas Stelzer nach der Beratung mit den Expertinnen und Experten des Corona-Boards.

Erweiterter Schutz in den Alten- und Pflegeheimen

Die gestrige Besprechung mit den medizinischen Experten bestätigte das Erfordernis, das Schutzniveau für die Bewohnerinnen und Bewohner der oberösterreichischen Alten- und Pflegeheime weiter zu erhöhen. Die mit 20. Oktober 2020 in Kraft tretende Verordnung umfasst etwa das verpflichtende Tragen von Mund-Nasenschutz-Masken durch Besucherinnen und Besucher, Fiebermessen beim Eingang, die Bekanntgabe von Kontaktdaten durch die Besucherinnen und Besuchern zur Optimierung des möglicherweise erforderlichen Kontaktpersonen-Managements sowie eine verbesserte Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bezüglich der Hygieneerfordernisse. Je Bewohnerin bzw. Bewohner und Tag sind höchstens zwei Besuchspersonen zulässig.

„Unser Ziel ist es, angesichts der großen Herausforderungen durch Corona, die Gesundheit der Oberösterreicherinnen und Oberösterreicher bestmöglich zu schützen. Und vor allem die besonders gefährdeten Gruppen brauchen einen verstärkten Schutz. Die vergangenen Tage haben gezeigt, dass es besonders im Bereich der Alten- und Pflegeheime eine Erhöhung der Schutzmaßnahmen braucht. Das neue Corona-Konzept bietet diesen Schutz“, erläutern Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Mag.a Christine Haberlander und Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer.

Pilotprojekt: Einsatz von Antigen-Tests im Pflegeheim

Das Bezirksalten- und Pflegeheim Esternberg (125 Pflegeplätze) wurde ausgewählt, um ein Pilotprojekt zur Anwendung der neu auf den Markt kommenden Antigen-Tests durchzuführen. „Die vieldiskutierten neuen Antigen-Tests hätten den Vorteil, viel günstiger und in der Auswertung schneller als PCR-Tests zu sein. Doch die Sensitivität der Antigen-Tests ist nicht so hoch wie bei den PCR-Tests, die als ‚Gold-Standard‘ der Tests gelten. Wir wollen uns ein Bild darüber machen, wie die Antigen-Tests in der Praxis angewendet werden können, um etwa auch die Auswirkungen auf den behördlichen Bereich zu erkennen. Die neuen Tests könnten, wenn sie sich bewähren, wesentlich zur Erhöhung der Sicherheit der Pflegeheim-Bewohner als besonders schützenswerte Gruppe beitragen“, so Gesundheitsreferentin LH-Stellvertreterin Christine Haberlander und Soziallandesrätin Birgit Gerstorfer. Ein entsprechendes Konzept, wonach einmal wöchentlich eine repräsentative Stichprobe der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erhoben wird, bzw. zusätzlich eine Testung vom Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit erkältungsähnlichen Symptomen möglich ist, liegt vor. Das Pilotprojekt im Bezirksalten- und Pflegeheim Esternberg wird Anfang November starten, sobald die bestellten Antigen-Tests eintreffen

Gastro-Registrierung wird auch in Oberösterreich verpflichtend

„Oberösterreich hat schon im Juli eine freiwillige Gästeregistrierung in der Gastronomie eingeführt, um so das Contact-Tracing in einem Infektionsfall zu erleichtern. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen wird das Kontaktpersonenmanagement auch in unserem Bundesland immer herausfordernder. Daher haben wir uns entschlossen, die Gästeregistrierung in der Gastronomie auch in Oberösterreich verpflichtend einzuführen“, erklärt Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner.

„Natürlich ist uns bewusst, dass diese Maßnahme einen zusätzlichen Aufwand für die Gastronomie bedeutet, aber durch die verpflichtende Gästeregistrierung können wir gravierendere Maßnahmen wie etwa die Verkürzung der Sperrstunde, Teil-Lockdowns in der Gastronomie oder ein Verbot des Alkoholausschanks vermeiden“, so LR Achleitner weiter.

„Die verpflichtende Gästeregistrierung hat auch den Vorteil für die Gastronomie, dass es keine öffentlichen Medienaufrufe mehr braucht. Denn durch die Gästeregistrierung ist das Contact-Tracing gesichert und Gastronomiebetriebe stehen nicht mehr in der medialen Auslage, wenn ein Covid-19 infizierter Gast im Lokal war“, hebt Landesrat Achleitner hervor.

„Je schneller man in einem Corona-Infektionsfall die Kontaktpersonen zurückverfolgen kann, desto rascher können die Infektionsketten durchbrochen werden. Daher ist die Registrierungspflicht eine sinnvolle Maßnahme, um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen, aber zugleich den Gästen einen angenehmen Besuch im Wirtshaus oder anderen Gastronomiebetrieben zu ermöglichen“, unterstreicht Wirtschafts- und Tourismus-Landesrat Markus Achleitner.

Foto: Land OÖ