Neue Broschüre im Oö. Landesdienst soll Hilfestellung
bei Belästigungen und Grenzüberschreitungen im
Arbeitsalltag bieten
 

Umsetzung der Richtlinien auch in den Unternehmen der Gesundheitsholding

Viele Bedienstete verbringen etwa die Hälfte ihres Lebens im beruflichen Umfeld. Spannungen, hervorgerufen durch ein unangemessenes Verhalten beeinflussen das Betriebsklima negativ, stören die Arbeitsabläufe und die Lebensqualität. Das Land Oberösterreich hat nun eine Broschüre herausgegeben, die sich mit dem richtigen Verhalten bei möglichen Belästigungen und Grenzüberschreitungen am Arbeitsplatz beschäftigt. Die Richtlinien werden im Oö. Landesdienst sowie in den Unternehmen der OÖ Gesundheitsholding umgesetzt.

„Geschlechtergerechtigkeit bedeutet, dass alle Bediensteten die Chance haben müssen, nach eigenen Fähigkeiten und Lebensentwürfen leben zu können und unbeeinflusst von ihrer privaten Situation berufliche Ziele erreichen können. Dazu gehört selbstverständlich auch, dass keine persönlichen Grenzen überschritten werden dürfen.  Im Oö. Landesdienst gibt es daher das Oö. Landes-Gleichbehandlungsgesetz. Für jede Person liegt die Grenze, bei der ein Verhalten als Belästigung empfunden wird, anders. Deshalb ist es wichtig, diese Grenze klar zu kommunizieren und als Arbeitgeber Hilfestellung zu bieten, wenn das Gegenüber nicht auf das Aufzeigen dieser Grenzen reagiert. Nur ein Arbeitsumfeld, das frei von Einschüchterung und Belästigung ist, ermöglicht eine freie berufliche Entwicklung. Im Oö. Landesdienst stehen wir für dieses konflikt- und belästigungsfreie Miteinander“, so LH-Stellvertreterin und Frauenreferentin Christine Haberlander.

Auch in den Unternehmen der OÖ Gesundheitsholding wird die neue Broschüre aufliegen und Regeln für ein gelungenes Miteinander aufzeigen.

„Ein wertschätzender, respektvoller Umgang miteinander sollte selbstverständlich sein und ist mir persönlich sehr wichtig. Dabei dürfen Hierarchie und Berufszugehörigkeit keine Rolle spielen. Unsere 14.500 Bediensteten sind tagtäglich mit großen Herausforderungen im Umgang miteinander und mit kranken Menschen konfrontiert, die ein gutes Zusammenspiel im Team und einen respektvollen Umgang miteinander erfordern. Sexuelle Belästigung, Mobbing und andere Störfaktoren auf der zwischenmenschlichen Ebene haben da keinen Platz. Daher unterstütze ich die Aktivitäten der Gleichstellungsbeauftragten und der Gleichstellungskommission aus voller Überzeugung und motiviere Betroffene ausdrücklich, sich entsprechende Hilfe zu holen“, sagt Dr. Franz Harnoncourt, Vorsitzender der Geschäftsführung der OÖ Gesundheitsholding.

„Trotz aller Klarheit sind Maßnahmen, die einen respektvollen Umgang fördern – zur Verhinderung jeglicher Art von Belästigung bis hin zu sexueller Belästigung – auch 2020 immer noch notwendig. Dabei werden alle Geschlechter gleichermaßen miteinbezogen. Alle können Opfer und mögliche Verursacher sein“, so Heidemarie Bräuer, Gleichstellungsbeauftragte des Landes OÖ.

Die oft strapazierte rote Linie ist schwer fest zu machen. Sie liegt individuell zwischen latenten Andeutungen, respektloser verbaler Entgleisung und ebenso körperlichen Übergriffen. Das Gleichbehandlungsgesetz ist jedenfalls klar: Für die betroffene Person ist „das Ereignis unerwünscht“. Die Broschüre soll helfen, Belästigungen zu erkennen und sich dagegen zu wehren. Dies erfolgt zudem auch in einem ersten Schritt durch das symbolische Zeigen einer gelben oder roten Karte. „Oft erkennt das Gegenüber dann schon, dass eine Grenze überschritten wurde und ändert sein Verhalten. Wenn das nicht der Fall ist, stehen den Bediensteten selbstverständlich die Vorgesetzten, die Gleichstellungsbeauftragte und die Mitglieder  der Gleichstellungskommission als Ansprechpartner zur Verfügung“, so Bräuer.